Südstaaten, Blues, Whisky und Tradition – das ist mal sowas von den Bach runter hier. Um Sound und Haltung zu beschreiben: So würden Modey Lemon klingen, wenn sie weniger Eisenspäne rauchen und etwas mehr Salzsäure zu ihren Pillen trinken würden. Eine entspannte Version der Pittsburgher also. Wie auch immer das geht. Jedenfalls haben ABO überhaupt keine Lust, ihre Platte auch nur den rudimentärsten Regeln angenehmen Klangs zu unterwerfen. Dünn und kraftlos scheppert das Ganze so weit am Mainstream vorbei, dass man ihnen schon großen Mut zuspricht. Tanzbare Hi-Hats versuchen Songs vor dem Kompletteinsturz zu retten, eine obligatorische Umm-A-Umm-A-Dance-Bassline zitiert The Gossip oder macht sich drüber lustig. Hall muss auf die Stimme. Ganz viel. Und dann noch Echo, so dass man kaum mehr was versteht.
War das jetzt ein Schlagzeug oder Setup 1 auf dem Kinderkeyboard? Eine Melodie! Nicht übel. Wo der Modey-Lemon-Drummer seine Fußtrommel dem Publikum am liebsten bis in die Gedärme treten will, versteckt sich hier der Sänger lieber grinsend hinter dem Bass-Amp während der Gitarrist den Kopf zum Kotzen kurz mal aus der Bassdrum zieht. Hunt You Down wird zwischen all dem zur geraden Ballade. Auch eine Leistung. Oder dass die das Ding hier Coconut nennen. Von Vampire Weekend sind ABO weiter weg als ein Redneck aus Tacoma von der Schwulen-Ehe. Das alles macht Coconut schon wieder zu einem interessanten Album. Das Ding ist nämlich: Wer will Chuck Norris einreden, dass er nicht Kaiser von China war?
