Auch die Engländer haben es jetzt mit der Kopfstimme. Was hat Tom Smith von den Editors dafür einen auf den Deckel bekommen! Alex Turner macht das besser, cleverer. Smith will einem ins Ohrläppchen beißen. Turner stellt sich in den Raum, beginnt zu tanzen und will wissen “Why’d You Only Call Me When You’re High?” Gute Frage, wenn auch inhaltlich von den Pet Shop Boys geklaut, die vor Jahren schon feststellten: “You Only Tell Me You Love Me When You’re Drunk”. Sowieso: Auf ihrem fünften Album “AM” verkleiden sich Arctic Monkeys als smarte Diebe. Ihr Hauptopfer ist Prince, dessen Vision einer sexy Rockplatte jetzt in den Armen der Briten liegt. Neu ist vor allem, wie Bass und Schlagzeug auf den Groove zielen und die ganze Band mitschwingt, was beim starken ersten Stück “Do I Wanna Know?” sogar wörtlich zu nehmen ist. Songs wie “I Want It All” klingen wie 70s-Glamrock zwischen T.Rex und The Sweet, “No. 1 Party Anthem” ist genau das nicht, sondern ein Schleicher, der so vor 40 Jahren im Radio gelaufen sein könnte, in Los Angeles, wo die Arctic Monkeys als Musiker ihre Heimat gefunden haben. Noch besser ist der Schwofer “Mad Sounds”, mit grandiosen, verführerischen Ooh-la-la-las. Auf ihrem Teenie-Debüt vor acht Jahren steckten die Arctic Monkeys den gesamten Britpop in die Hosentasche; jetzt sind diese Teufelskerle in der Lage, beliebig viele Stile zu adaptieren und trotzdem unverwechselbar zu klingen. Bei “One For The Road” gelingt ihnen sogar leicht HipHop-infizierter R’n’B, was Drummer Matt Helders so kommentiert: Das ist die Musik, die unsere Freundinnen hörten, als wir auf Dr. Dre standen. Zu wissen, was die Mädels wollen: Immer schon eine Top-Methode.
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