Mensch, was ist das für ein Gefühl, wenn man ihr eigentlich schon vier Jahre altes Debüt “Jackson Square” zum ersten Mal auflegt. Da feuern die fünf Kanadier mit “Deadlines” eine so unwiderstehliche Hymne durch die Boxen, dass man nach zwei Minuten schon die Rettung des Alternative Rock in seiner Anlage wähnt. “We got deadlines to meet!” – wie einfach und subtil und dabei so perfekt aus der Hüfte geschossen. Die Gitarre danach rät nur: Raus aus dem Büro, fahr los. Und man möchte so gerne und freut sich auf die nächsten elf Songs. Man malt sich aus, dass der Rest von “Jackson Square” so klingen könnte, als hätten sich The Gaslight Anthem mit The Hold Steady verbrüdert und zwischendurch vielleicht bei den Kings Of Leon angeklopft. Doch dann kommt auch Ernüchterung – und all die tollen Bilder, die im Kopf zu “Jackson Square” entstanden waren, fangen mit jeder Minute mehr Feuer, bis die anfangs kaum zu bändigende Euphorie auf ein gewöhnlicheres Level runtergebrannt ist. Plötzlich treten Arkells auf die Bremse, holen den Indierock aus dem Kofferraum und spalten die Lager. Die Reise, die man nach dem Start noch so gerne mit “Pullin’ Punches” und “Oh, The Boss Is Coming!” auf sich genommen hat, führt jetzt auch durch belanglose Gefilde. Das legen zumindest “Tragic Flaw”, “Abigail” oder “Heart Of The City” nahe. Versöhnlich wird es immerhin mit “I’m Not The Sun” gegen Ende wieder. Trotzdem bleibt “Jackson Square” ein gutes Album, das man selten am Stück hören wird, weil es von seinem Opener überschattet wird.
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