Eine in Bremen ansässige Ein-Mann-Armee, die bereits Bands wie The Gaslight Anthem, Cobra Skulls, Fake Problems oder Knaben wie Frank Turner und Jeff Rowe für uns entdeckt und deren Musik auch hierzulande veröffentlicht hat, meist auf schickem Vinyl. Wer auf hemdsärmeligen Punkrock und bärtige Barden steht, kann im Backkatalog von Gunner noch den einen oder anderen Schatz heben. Ob man dem Album von Arliss Nancy dabei Priorität einräumen sollte, liegt im Auge des Betrachters, aber man könnte vorsichtshalber schon mal eine passende Kerbe im Plattenregal freilegen. Nach der 2010 veröffentlichten EP “Truckstop Roses” legt die Band aus Fort Collins/Colorado mit “Simple Machines” nach und klingt darauf wie Tom Pettys Heartbreakers mit Frankie Stubbs von Leatherface am Mikrofon. Im Gegensatz zu ihren Freunden und Nachbarn von Elway schreckt das Quintett aber nicht davor zurück, seine heiseren Hymnen mit Piano-Klängen und langen Soli durch die Prärie zu treiben. Das funktioniert mit Bier am Hals genauso gut wie vor dem lodernden Kamin und kitzelt manchmal schön am Herzen, wenn Arliss Nancy mehrstimmig ihre Bilder von Liebe, Freundschaft und Zusammenhalt malen. Es steht aber auch halbwegs sicher im Hier und Jetzt, fest vernäht in traditionellem Rock und Folk, ein Patchwork aus Heimatverbundenheit und Aufbruch, geschrieben aus der durchaus interessanten Perspektive eines Typen, der hauptberuflich Särge zusammenleimt. Immer noch besser, als darin zu liegen.
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