Man kann nicht überall gleichzeitig sein. Aber dass ASG ganze vier Alben sowie Splits mit Black Tusk und Karma To Burn mehr oder weniger unbemerkt aufgenommen haben, ist unser Problem, nicht ihres. Nachdem fröhliche Menschen auf Skate-, Surf- und Snowboards sich längst in die Band aus North Carolina verknallt haben, beweist Relapse nun ein gutes Händchen. Querverweise zu Torche, Zeke und High On Fire sind zwingend notwendig, aber ihr Herz als Songwriter haben ASG definitiv in den 90ern an die besseren Alternative-Bands verloren. “Earthrock” und “Castlestorm” deuten darauf hin, dass Sänger Jason Shi damals jeden Abend vor seiner Perry-Farrell-Posterwand gekniet und Kerzen angezündet hat. Im Hintergrund liefen Helmet, Kyuss und Motörhead. Ja, ASG sind vordergründig eine Stoner-Band, und wahrscheinlich wird bei ihnen auch mal gekifft. Trotzdem hat “Blood Drive” immer ein Auge auf der Uhr: Jeweils zur rechten Zeit öffnen ASG ihre Songs für unerwartete Akkordwechsel oder imponieren mit mikroskopisch kleinen Solo-Kompositionen. “Scrappys Trip” ist so ein Parcourslauf über flinke gedoppelte Gitarren, die auch Kvelertak gefallen würden. Damit auch Betonköpfe mit Alternative-Allergie etwas mit “Blood Drive” anfangen können, neigen ASG sich öfter dem Metal entgegen, tappen aber auch dort nicht in die Stumpfsinn-Falle. Eine der seltenen Perlen der Staub-affinen Gitarrenmusik – die sich in “Childrens Music” über den Atlantik hinweg bis zum frühen britischen Psychedelic traut.