Geprägt wird es noch immer von Kohle und Stahl und diese Einleitung würde hier nicht so stehen, gäbe es im Booklet von Müde, ratlos, ungekämmt nicht etliche Schattenrisse von Fördertürmen zu sehen. Von diesen Referenzen mal abgesehen ist das Album ein Beweis dafür, dass man gut gemachtem Indie-Rock eine regionale Verortung nicht anmerken muss. Es gibt Dinge im Leben, die spielen sich auf dem Land nicht anders ab als in den Metropolen, und wer sie textlich auf den Punkt bringt und den passenden Sound hat, ist vorn dabei. Wie Astra Kid. Ein Abend in der Indie-Diskothek. Ich frage mich, was heute Abend geht. Anscheinend ist hier überhaupt nichts los, bis ich mit meinen Blicken auf dich stoß – Rhythmuskäfer ist eine zeitlos schöne, leicht melancholische Pop-Perle, von denen es einige auf der Platte gibt. Das Quartett kann aber auch wütend loslärmen, bei Was passiert zum Beispiel, oder einen zäh fließenden Mahlstrom lostreten (Du und dein Problem). Alles klingt locker, echt und unprätentiös, was einen geringen Abnutzungseffekt nach sich zieht. Mit dieser Platte lässt sich eine Weile leben.
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Stereo
VÖ: 25.04.2005