Quadrant weist den Weg vom Rauschrock der 70er in die Science-Fiction-Variante von übermorgen, vom blauen Planeten zur dunklen Seite des Mondes. Auf dem vierten Astrosoniq-Album streifen die Niederländer immer wieder psychedelische Planeten, die Hawkwind oder Led Zeppelin vor 30 Jahren entdeckten. Zum Beispiel mit dem 14-minütigen Monolithen “As Soon As They Got Airborne”, der sich anfühlt wie eine irre Geisterfahrt über die sternenstaubige Milchstraße. Nach fünfminütiger Glühphase zündet der Song mit wuchtig-warmen Riffs und schrillen Synthesizern.
Die Gitarren tupfen funkelnde Bilder ins Firmament, in jeder Zeile hallt die Hochphase des drogengeschwängerten Heavy Rock nach.
Die beiden Spacesound-Experten kleistern die letzten schwarzen Löcher im Soundkosmos zu. Noch eigenwilliger ist das “Zero”-Experiment, das den Begriff Stereo auf eine neue Ebene hebt: Auf einem Ohr hören wir Astrosoniq, auf dem anderen eine Stoner-Band namens Zeus, die denselben Song in anderem Takt spielt. Das klingt erst mal verwirrend, verkopft, verkünstelt – aber es funktioniert. Nur ausnahmsweise wird “Quadrant” seinen himmelhohen Ambitionen untreu. Etwa beim “Ministry-Moment Clouds Of Decay”, der sich mit tief brummelnden Gitarren im schlammigen Sound wälzt wie damals “Filth Pig”. Oder mit der trockenen Pedal-Steel-Gitarre, die Bloom erdet wie keinen zweiten “Quadrant”-Song. Das sind rare Zwischenstopps mit Bodenhaftung, die eine weitgehend losgelöste Traumreise nicht vermiesen. Astrosoniq gelingt mit “Quadrant” zwar kein Urknall, aber ein atmosphärisches Album, dessen Grenzen man lange suchen muss.