Mistress Of Ghosts beginnt als etwas zu typische Instrumental-Postrock-Platte, ohne sich aus dem durchaus großen Feld in diesem Genre sonderlich hervorzutun. White Russians lässt den Hörer trotz seiner majestätischen Wucht mit egalem Schulterzucken zurück. Es dauert glatt bis zur zweiten Hälfte des dritten Songs She Loves All – wenn (zum einzigen Mal) leicht psychedelischer weiblicher Gesang und ein ohrwurmiges und großartig vibrierendes Stonerriff einsetzen –, bis die Platte erstmals eine gewisse Sogwirkung entwickelt. Der leicht dreckige Wüstencharme verirrt sich zwar immer mal wieder in die überlangen Songs, aber meist breitet sich ein arg steriler und flächiger Soundmatsch in der Mitte der Stücke aus. Wenn dazu dann noch ein kitschiges Keyboard wie in Mascara Harmonien und Arpeggios klimpert, verlieren sich Atlantis fast in der Bedeutungslosigkeit. So wie es auf Mistress Of Ghosts regelmäßige Ausreißer nach unten gibt, ist aber auch das Gegenteil durchaus kein Einzelfall. Überraschenderweise überzeugt beispielsweise das gesetzte, bassgetriebene Sweet Venom als Überleitung in den sehr ruhigen Mittelteil der Platte, bevor das nachfolgende To Catch A Voyeur einen Schritt zu weit in Richtung Stillstand geht. Insgesamt bleibt das Album eine zwiespältige Angelegenheit. Die guten Momente funkeln natürlich besonders hell und bunt inmitten mancher Mittelmäßigkeit, aber insgesamt bleiben Atlantis zu farblos und abwechslungsarm, um auf voller Länge, vor allem in den langen Stücken, zu überzeugen.