2011 hatten sich die Jamrocker auf ihrem fünften Studioalbum “The Local Fuzz” noch in einem einzigen 42-minütigen Track rein instrumental vergnügt, was bei allem Virtuosentum nicht gerade hörerfreundlich genannt werden kann. Umso erfreulicher für ungeduldige Strukturliebhaber, dass “Gravitron” ganz auf die Kraft effizienter Dreiminüter setzt, die das Powertrio mit bewährten Mitteln bestreitet: Grooves, Riffs und Melodien atmen wie gewohnt den Geist von 70er- und Stoner-Rock; trotzdem verschließen sie sich nicht den Vorzügen einer zeitgemäßen Produktion. Um nachzuvollziehen, warum die Platte nach einem Kirmeskarussell benannt ist, das seine Fahrgäste per Zentrifugalkraft an die Wand presst, muss man dementsprechend kein Physiker sein: Erlaubt ist, was richtig in den Bauch drückt. So kommen The Atomic Bitchwax im Gegensatz zum Bandwurmriffing des Vorgängeralbums diesmal vermehrt auf den Punkt – mit erfreulichen Ergebnissen: “Proto World” als Soundtrack für den nächsten Roadtrip garantiert böse Überraschungen an der nächsten Radarfalle. Das Groovemonster “Coming In Hot” hätte sich auch Josh Homme für Them Crooked Vultures ausdenken können. Und viel Erfolg beim Versuch, “Roseland” wieder aus dem Kopf zu bekommen. Natürlich liefe auf einem TAB-Album etwas falsch, wenn nicht ab und an dem Muckertum gefrönt würde, bis die Saiten glühen. Weil die ganz großen Frickeleien geschickt als instrumentale Durchatmer getarnt werden, bleibt aber jederzeit erkennbar, worauf “Gravitron” das meiste Gewicht legt: Gute Songs.
weitere Platten
Force Field
VÖ: 08.12.2017
The Local Fuzz
VÖ: 08.04.2011
II
VÖ: 02.10.2000
dto.
VÖ: 01.01.1999
Spit Blood
VÖ: 01.01.1900