Attack In Black
Years (By One Thousand Fingertips)

Daheim in Kanada verbreitet sich die besondere Kunde dieses Quintetts seit sieben Jahren. Hierzulande ging es eher Schlag auf Schlag, was an einem besonders seltsamen Veröffentlichungszyklus liegt. Und so ist Years… nach zwei EPs bereits das dritte Attack-In-Black-Album in gut anderthalb Jahren, das hier erscheint. Entsprechend radikal muten die Weiterentwicklungen von Platte zu Platte an, die tatsächlich doch über Jahre gereift sind. Denn das neue Album wirkt eher wie die Folk-Version eines Death-Cab-For-Cutie- oder Built-To-Spill-Albums, nicht wie die vertrackt-krachige Spätgeburt einer Postpunk-Band. Womit diese Platte nur der bandeigenen Maxime folgt, die besagt: „Es soll niemals zwei Alben von uns geben, die sich ähnlich sind. In welcher Weise auch immer.“ Und so muss man – bis auf den bekannten, putzig genölten, herzlich aufrichtigen Gesang – auch hier wieder damit rechnen, überrascht zu werden. Denn Years… ist auch ohne besondere Lautstärke ein kunstvolles, in gerade mal drei Tagen fast komplett komponiertes Indiefolk- und Americana-Album ohne große Schnörkel, dafür mit umso mehr Gefühl und textlicher Tiefe. Lediglich hier und da, ganz vereinzelt, bricht noch einmal eine Gitarre aus, stolpern die Drums durch einen plötzlich dick auftragenden Beat. Doch ansonsten regiert die Lust auf Schönheit, Harmonie und Songs, die eingängig, aber doch speziell sind. Gerade das beherrschen Attack In Black mit famoser Grandezza. Sie sind zwar nicht mehr ganz so aufgeregt, dafür aber umso anregender.