Aua
Painkiller No. 1
Während sich “The Damaged Organ” und “I Don’t Want It Darker” noch relativ geschmeidig als Elektro-Krautrock mit Pop-Sensibilität und Post-Punk-Garnitur beschreiben ließen, greift diese Klassifizierung für “Painkiller No. 1” etwas zu kurz. „Schuld“ daran sind die verspulten Ideen – Taktverkürzungen, Harmoniewechsel und Polyrhythmen –, die Aua in vielen ihrer Stücke verstecken.
Zwar lässt sich auch “Painkiller No. 1” mit seinen musikalischen Verweisen auf Portishead, Dutch Uncles und Broadcast wunderbar am Stück durchhören. Der sanfte Gesang, die eleganten Synthesizer und das trockene, souverän führende Schlagzeug sind der rote Faden des Albums, knarrende Bässe (von Radares Jobst M. Feit, Anikas Sally Brown und dem vertrauten dritten Mann Dominik Fink) und die immer wieder dreckige Produktion von Markus Wichmann erzeugen retardierende Momente.
Da ist aber diese zusätzliche Ebene, die Songs wie “Disconnected Bliss”, “Glowing One, Pt. 3” oder die Single “Terminal” zu Stücken macht, deren Cleverness an vielen Hörern vorbeirauschen könnte. Musiker hingegen werden verzückt versuchen, 10/4 gegen 13/8 auf dem Tisch zu klopfen. Insofern ist “Painkiller No. 1” das Beste aus vielen Welten. Wenn das nun noch alle verstehen, sind Aua nicht mehr aufzuhalten.
Das steckt drin: Autolux, Broadcast, North Atlantic Oscillations
weitere Platten
The Damaged Organ
VÖ: 21.01.2022
I Don't Want It Darker
VÖ: 04.09.2020