Eigentlich ist alles vertraut. Druckvolle Gitarren, dazu eine Stimme, die von weinerlich in schreiend und wieder zurück umschlägt. Um so überraschender, dass Audiokarate seltsam neu klingen. Billy Talent, die Foo Fighters oder Idlewild geben nur einen ganz groben Abriss von dem, was einen auf “Lady Melody” erwartet. Denn Audiokarate sind einzigartig. Das äußert sich vor allem im Opener, der die gewagte These “Jesus Is Alive And Well (And Living In Mexico)” aufstellt. Aber auch in vergleichbar tollen Hauruck-Songs wie “Party At The Lexington Queen” oder “A Whole Lotta Weight”. Wer so klangvolle Namen wie Arturo Barrios, Gabriel Camacho, Jason Camacho und Justo Gonzales trägt, dem muss der Rhythmus im Blut liegen. Und der muss auch nicht zwangsläufig die Punkrock-Auffassung der anderen Kalifornier teilen. Audio Karate haben ihre eigene, generalüberholte. Dass ihr zweites Album gegen Ende etwas schwächer wird und Barrios’ krächzender Unterton ruhig weniger präsent sein könnte, fällt nicht allzu schwer ins Gewicht. Denn im Gegenzug haben Audiokarate genau das, was so vielen jungen Bands fehlt: stürmische Frische.