Man zeige mir den Rezensenten, dessen Zeilen zu diesem Album sich den Querverweis zu den populären Blutsverwandten verkneifen. Wie und warum auch, wenn Audiovent nicht nur zu zwei Vierteln mit Incubus-Mitgliedern verbrüdert sind, sondern “Dirty Sexy Knights in Paris” streckenweise wie ein rohes Frühwerk der großen Geschwister klingt? Gitarrist Ben Einziger will zwar einen völlig anderen musikalischen Ansatz im Vergleich zu Incubus erkennen und nennt Pioniere wie The Who oder Led Zeppelin als inspirative Einflüsse, dennoch ziehen sich Audiovent musikalisch den Schuh an, der Incubus vor einigen Jahren zu eng wurde. Fast ohne detailverliebte Spielereien setzen die Kalifornier auf massiv kickende Rockelemente und poltern mit “The Energy” ungeschliffen los. Bei allem post-jugendlichen Ungestüm schimmert das spielerische Potenzial gerade bei sanfteren Stücken wie “Sweet Frustration” oder “I Can’t Breathe” durch, wo sich Jason Boyd gesanglich schmachtend stark in Richtung seines Bruders bewegt. Das Weniger an Facettenreichtum und Tiefgang in Relation zur nahe und doch tiefer im Mainstream liegenden Referenzband gleichen Audiovent mit knackigem Rock aus. Reichlich Aufmerksamkeit dürfte diese solide, nicht aber herausragende Platte schon deswegen bescheren, da der jüngere Boyd mit Brandon neben dem Familiennamen auch die postertauglichen Gesichtszüge teilt.