Der “Redemption Blues” fährt auf einer Hebebühne ins Stadion, benutzt dabei extraviele Toms und könnte die nächste Stunde eigentlich im Luftstrom des Ventilators stehen bleiben und weiterspielen. Den Norwegern würde das gut gefallen und sicher einen Platz im Vorprogramm von Steel Panther einbringen, sie haben aber ein anderes Verständnis von Authentizität als die Sex- und Spandex-süchtigen Partyboys aus Los Angeles. Audrey Horne halten sich für die Übersetzer des Classic Rock in einen modernen Kontext, scheitern aber mit Zeilen wie He is cool and pretty old school oder I played cards with the devil/ And well, he won an sich selbst. Die Instrumente machen dazu Dinge, die für einen Moment wirklich cool und oldschool sind (quietschen, schrebbeln, kratzen und dabei viel Staub aufwirbeln). Ansonsten gibt es viele Wir-Ansagen über anstehende Schlachten, Liebesgeschichten, deren Ausgang die Welt zerstören könnte, und gewichtige Themen wie die vergebenen Chancen in allen anderen Lebenslagen und die Unfähigkeit, es beim nächsten Mal besser zu machen auf “Youngblood”. Dass die Grundidee von fast jedem Song dabei aus den gleichen zwei Akkordwechseln besteht, ist unwichtig, weil einem das immer nur so lange bewusst ist, bis man vom nächsten Riff aus der Nähmaschine schwindelig gespielt wird. “Youngblood” ist ein pausenloser Ritt durch Heavyrock-Befangenheiten, es spricht aber zumindest ein wenig für Audrey Horne, dass man sie sich genauso gut auf Harleys und mit abgeschnittenen Jeansjacken statt im Kettenhemd vorstellen kann.