Die nahe liegenden Vergleiche für die Band Audrey aus Göteborg treffen noch immer. Was aber nicht heißt, dass sich bei den vier ätherischen Schwedinnen nichts getan hätte. Schwebten die früheren Aufnahmen des Quartetts wie Partikel durch einen durchaus klar definierten Klangraum, besitzt fast jedes Lied des zweiten Albums “The Fierce And The Longing” eine molekulare Struktur. Was vor allem am Rhythmus liegt, der nicht mehr mit Taktvorgaben spielt, sondern sie einhält. Tatsächlich geht manchmal ein wenig die Faszination verloren, die die unfertig, fremdartig erscheinenden Stücke der Debüt-LP “Visible Forms” ausstrahlten, bei denen man sich manchmal fragte, wie man so eine Musik überhaupt erfinden kann. Die klassische Schönheit der neuen Kompositionen ist nahbarer und packt einen mehr über die Melodien. Das für Audrey-Verhältnisse beinahe treibende Popstück “Horses And Honest” hat davon eine besonders bezaubernde (man genieße das tolle Cello!), die von “Next Left” ist besonders wertvoll, weil sie sich in den wunderbaren drei Minuten sehr rar macht und die Band an dieser Stelle sogar Erinnerungen an die späten Meisterwerke von Talk Talk hervorruft. Wie gewohnt teilen sich die vier Musikerinnen die Gesangsanteile, wobei Viktoria Skoglunds brüchig lamentierende Stimme erneut herausragt und weiterhin klingt wie: eben, Björk am Lagerfeuer.
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Visible Forms
VÖ: 24.11.2006