Austerity
Anarcho Punk Dance Party
Text: Britta Helm
Auf den flüchtigen Betrachter wirken die drei Bandmitglieder mit den Unfrisuren und den Flanellhemden wie schluffige Emorocker, aber ihre Songs sind umso zackiger. Wer das Video zur Single “White Men” gesehen hat, weiß schon, dass die englischen Post-Punker kein Interesse am Dialog mit der Gegenseite haben, wenn sie stattdessen deutliche Gegenworte finden können. “In the White House there’s a nazi/ On the streets there’s nazis/ The Alt Right are nazis/ Can’t you see, can’t you see, singt Tommy Vincent zum empörten Gang-Of-Four-Rhythmus und dazu flackern nicht nur Bilder von Donald Trump vorbei, sondern auch hausgemachte Probleme wie Boris Johnson, Nigel Farage und Jacob Rees-Mogg mit Hitlerbärtchen. Auf ihrem Debüt feiern Austerity genau die Anarcho Punk Dance Party, die sie im Titel versprechen, und sie laden dazu ins eigene Wohnzimmer. Der gemeine Nice Guy aus dem Freundeskreis gerät genauso unters Gitarrenbeil wie weltweite Kapitalisten und Kriegstreiber, und weil Austerity dabei wirklich tanzbar bleiben, hört vielleicht sogar jemand zu. Wenn sie in “Occupation” ihren Mittänzern “Question everything!” entgegenrufen, dann sind damit die Kids von heute, die sich sonst zu Idles wegschwitzen, genauso gemeint wie die Typen, die einst zu den Wombats gefeiert haben und über die Antifa vor allem in der Taz lesen. Ist ja nicht so, als wäre Spaß bei der Revolution verboten.