Statt durchgängiger Beats gibt es hier ein buntes Spektrum aus Kratzen, Rauschen, Knirschen und Schaben. Allein die zweite Nummer (Titel haben die Stücke auch nicht mehr) dürfte zarte Ohren zum Wahnsinn bringen, ist aber netterweise ganz kurz. Im Ernst: Diese Platte lehnt sich weit aus dem Fenster, ist ein enormer Schritt gegen jegliche Funktionalisierung von elektronischer Musik. Über sanfte, aber karge Ambient-Sounds zieht sich ein nervös zuckendes Tackern (der Oval-Effekt: Ist der CD-Spieler kaputt?), reine Klangbilder stehen im Vordergrund. Ist die Grundstimmung nun kalt und abweisend oder doch eher einschmeichelnd und warm? Darüber kann gestritten werden, fest steht jedoch, dass Autechre eine in ihrer Befremdlichkeit bezaubernde Platte aufgenommen haben, vor der selbst die Gegner avantgardistischer Geräuschmusik zumindest Respekt haben müssen, denn dies hier ist das Gegenteil von schnell produziertem Dancefloor-Schrott.
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