Ambient? Viel zu rhythmisch. Weil es für Autechre-Musik keinen Namen gibt, wurden eilig Labels wie “Electronic Listening” und “Intelligent Techno” gefunden. Muss man für diese Musik Abitur haben? Quatsch. Das hier ist weder Avantgarde noch IQ-Test, sondern einfach nur elektronisch produzierte Musik, die sehr viel Freude bereitet. Zuhören bedeutet Spaß haben, allerdings nicht im Sinne einer plumpen “Piep-Piep-Piep”-Attitüde, sondern Spaß an diesen schrägen Rhythmen, unverhofften Breaks und eigenwilligen Bleeps. Im Gegensatz zu Drum’n’Bass-Virtuosen wie Squarepusher geht es Autechre nicht darum, das Publikum mit heruntergeklappter Kinnlade abzuservieren (“Boah – der Hendrix von heute!”), sondern zu vermitteln, wie locker auch elektronische Musik sein kann, die nicht auf den Tanzflur schielt. Ein bisschen ist das mit Mouse On Mars vergleichbar, nur noch lebhafter. Beim Hören dieses Albums hat man das Gefühl, dass freundlich knarzende Roboter um einen herumsurren, den Haushalt erledigen, das Geschirr spülen, kochen und mit Palmenzweigen wedeln. Dies ist allerdings auch das einzige Problem: Je öfter man Autechre hört, desto stärker vermüllt die Wohnung. Die Roboter sind eben nur virtuell – genauer gesagt: bloß akustischer Balsam.
weitere Platten
Plus
VÖ: 20.11.2020
Sign
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Elseq 1-5
VÖ: 19.05.2016
Exai
VÖ: 05.03.2013
Oversteps
VÖ: 23.03.2010
Quaristice
VÖ: 29.02.2008
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VÖ: 18.04.2005
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VÖ: 07.04.2003
Confield
VÖ: 30.04.2001
Chiastic Slide
VÖ: 24.02.1997
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VÖ: 06.11.1995
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VÖ: 07.11.1994