Obwohl man da natürlich sofort einhaken müsste. Denn was bedeutet schon ein Parameter wie melodisch im Allgemeinen – und im Falle Autechres im Speziellen? Nein, machen wir uns nichts vor: Sean Booth und Rob Brown, die beiden durchgeknallten Professoren hinter Autechre, sind mit ihrem verschwurbelten, zähen und anstrengenden Techno-Sound so weit draußen, wie man mit elektronischer Musik überhaupt sein kann. Kaum ein Beat passt hier auf den nächsten, man wird mit schrillen, fremdartigen Sounds nur so zugebrettert. Und trotzdem: Eine gewisse Faszination übt all das immer noch aus. Allein die ersten vier Tracks kommen mit schlappen 36 Minuten Musik daher, in denen der interessierte Hörer ein ums andere Mal mit völlig neuen Eindrücken konfrontiert wird. Ist das jetzt geil? Oder einfach nur debil? Und wie werden meine Synapsen mit so was fertig? Fragen, für die man sich im Falle Autechres wirklich nicht zu schämen braucht. Die anschließenden “Iera” und “Fermium” wabern dagegen schon fast Chillout-mäßig um die Ecke, bevor mit dem abschließenden “Sublimit” abermals kräftig angezogen wird: einer gut 15-minütigen Pluckerorgie, die wohl selbst einem Schwergewicht wie Aphex Twin zu verquer ausgefallen wäre. Einziger Haken an Autechres Tanzmusik: Man kann nicht zu ihr tanzen. Aber wirklich überraschend ist selbst das nicht.
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