Autumblaze umweht ungefähr jener Charme, den man beim Betrachten eines Spinnentiers beim kunstvollen Weben seines Netzes empfindet. Vordergründig geht es um die tendenziell eklige Seite des Lebens, beim zweiten Hinsehen offenbart sich die Ästhetik, die dem Finsteren, Seltsamen, oft Traurigem innewohnt. Für die Akten: Autumnblaze weben ihr Netz zwischen den Zweigen Gothic, Metal und Elektro, haben keine Angst (und den musikalischen Sachverstand), das Piano und akustische Gitarren Herz erweichend einzusetzen und schreiben erschreckend gute Songs. Dass das Duo aus Gitarrist/Sänger Markus B. und Bass- und Beatprovider Schwadorf sich dabei kaum musikalisch festnageln lässt, ist analog dem Sprichwort mit dem Wasser und den nicht existenten Balken Programm – bei Tränensturzbächen wie “I Am Water” (sic!) umso mehr. Einmal orientiert an schwedischem Gothicrock á la Katatonia (“Can`t Save Anyone”), dann wieder bewusst simplifiziert wie eine düstere Klavier-Meditation von Altmeister Eric Satie, hangeln sich die neun Tracks von einem Seelentauchgang hinab in den nächsten. Feiner Zug übrigens, The Cures “Cold” in dieses Machwerk aus wundersamer Tragik einzuweben. Robert Smith wäre stolz auf sie, soviel darf hier mal behauptet werden.
weitere Platten
Every Sun Is Fragile
VÖ: 09.07.2013
Perdition Diaries
VÖ: 12.06.2009
Words Are Not What They Seem
VÖ: 08.11.2004
The Mute Sessions
VÖ: 19.11.2003
Lighthouses (EP)
VÖ: 21.10.2002
Bleak
VÖ: 09.04.2000
DämmerElbenTragödie
VÖ: 19.06.1999