Die hohen Erwartungen, die man an Avail seit “Over The James” knüpft, können manchmal zum Problem für die Band werden. Voller Vorfreude steckt man “Front Porch Stories” in den CD-Spieler und verlangt ein Kunstwerk, das den Hörer beim ersten Durchlauf sofort aus den Socken haut. Zunächst aber erscheint das neue Album, wie bereits der Vorgänger “One Wrench”, nicht so brillant wie ihr Meisterstück aus dem Jahre 1998. Zwar vereint auch “Front Porch Stories” alle Elemente, die Avail zu einer Ausnahmeerscheinung ihres Genres machen – Punk, Hardcore, Gefühl und die unverkennbare Stimme von Sänger Tim Barry – trotzdem ist die neue Scheibe bei weitem nicht so eingängig wie “Over The James”. Auch wenn mit “Black And Red” ein hervorragender Einstieg ins Album gelingt, die übrigen Songs brauchen ihre Zeit, bis sie sich in die Gehörgänge gefressen haben und dort festsetzen. Das mag daran liegen, dass Avail die Temposchraube etwas anziehen und getragene Stücke wie “Gravel To Dirt” eher die Ausnahme sind. Bei mehrmaligem Hören kristallisieren sich jedoch auch auf “Front Porch Stories” wieder zahlreiche Juwelen heraus, beispielsweise “Versus”, “Blue Times Two” oder “Done Reckoning”, die den ersten Eindruck vergessen machen. Auch wenns mal länger dauert, Avail bleiben klasse.
weitere Platten
One Wrench
VÖ: 19.06.2000
Over The James
VÖ: 07.04.1998