Wieso glauben eigentlich alle, Avenged Sevenfold seien eine (wenn auch mutierte) Punk-/Hardcoreband? Nur aufgrund ihrer Labelheimat, die sonst eher für Bands wie Digger, The Queers, Thrice und Dillinger Four bürgt? Weil sie einschlägige Shows wie die Warped-Tour spielen? Und weil sie von der Hartwurst-Presse sträflich ignoriert werden? Denn Fakt ist nun mal: Einzig die melodischen Gesangslinien lassen zuweilen an Bands wie Boysetsfire denken, ansonsten schlägt das Herz dieser Band zu 95 % für den Metal. Da passt das erbärmlich schlechte, gezeichnete Cover (das vom Label wohlweislich mit einem Zusatzschuber verdeckt wurde) genauso ins Bild wie das bei Overkill geklaute Bandsymbol. Und erst die Musik! Hier treffen die melodischen Death-Metal-Ansätze von At The Gates auf einen barocken Sinn für Ausschweifungen, wie man ihn von den mittleren Iron Maiden oder auch Metallica kennt, ja selbst an die obligatorische Powerballade (“I Won’t See You Tonight Pt. 1”) wurde gedacht. Es gibt Riffs, so brutal wie Pantera und präzise wie Fear Factory, hier ein Kerry King-Solo, dort eine zweistimmige Gitarrenüberleitung in bester Smith/Murray-Manier – das Beste ist gerade mal gut genug, um von der Band auf beeindruckend eigenständige Weise zusammengefügt und integriert zu werden. Im Gegensatz zu Kollegen wie Darkest Hour oder The Haunted haben AS einen mehr als ausgeprägten Hang zum Bombast – die Songs gleichen Mini-Operetten mit Gitarrengedudel galore, und die Platte birgt randvolle 70 Minuten Musik, was auf Dauer zugegebenermaßen doch etwas zu viel des Guten ist. Dennoch: So frisch, munter und respektlos hat sich lange keine Band mehr auf das große Metal-Einmaleins gestürzt.
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