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    Avey Tare
    Down There

    VÖ: 10.12.2010 | Label: Paw Tracks/Indigo
    Text: André Bosse
    7 / 12
    Avey Tare - Down There

    Der Hörer glotzend auf einem Glasbodenboot, der Künstler strampelnd unten im sumpfigen Wasser.

    Nein, eine Gutelauneplatte ist das nicht. Der Hauptsongwriter und die Hauptstimme des Animal Collective veröffentlicht sein erstes richtiges Soloalbum (Pullhair Rubeye aus dem Jahr 2005 war eine Kollaboration mit Partnerin Kria Brekkan) zu einer Zeit, die er ganz sicher als dunkel in Erinnerung behalten wird. Songtitel wie Cemeteries und Heather In The Hospital lassen wenig Gutes erahnen, Dave Portner alias Avey Tare berichtete zuletzt vom Tod der Großmutter und einer Krebserkrankung seiner Schwester – und schnell wird klar, dass Down There nicht viel mit dem intellektuellen Rummelplatz zu tun hat, den seine Hauptband jüngst im Merriweather Post Pavilion aufgebaut hat.

    Wobei, es gibt Spuren davon. Lucky 1 geht rhythmisch gut nach vorne, aber Avey Tare versteckt seine Stimme hinter Doppelungen und Effekten, als traue er dem Glück kein bisschen über den Weg. Und 3 Umbrellas bietet diese typischen Melodiebögen, mit denen sich Animal Collective zuletzt den Ruf der Pop-Genies erobert haben. Doch mit den anderen Songs eröffnet sich Avey Tare neue Welten. Laughing Hieroglyphic ist ein nölig-schunkelnder Shanty mit Geisterschiff-Effekten, der sogar ein wenig an die europäischen Düster-Psychedeliker Legendary Pink Dots erinnert, die im letzten Heft gewürdigt wurden. Schwierig wird die Platte in der Mitte, wenn Avey Tares Klagelied zunehmend versumpft und ein Stück wie Oliver Twist pocht wie ekeligster Kopfschmerz. Doch ausgerechnet im tiefsten Tal glänzt Down There dann wieder: Cemeteries ist eine Soulballade aus der Geisterbahn. Ewiger Schlaf statt Schmerz. Hier eher eine gute Nachricht.

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