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    Awkward I
    I Really Should Whisper

    VÖ: 26.11.2010 | Label: Excelsior / H'Art
    Text:
    8 / 12

    Auch Holländer entdecken das faszinierend traurige Element im verschroben-verschraubtem Folk. Waren Bon Iver etwa neulich im Coffeeshop?

    Dabei führt I Really Should Whisper, das Solodebüt von Alamo-Race-Track-Mitglied Djurre de Haan aka Awkward I, erst mal gehörig aufs Glatteis – verzückt der Opener Rock Stars doch zunächst mit frechem Banjogezupfe, zu dem sich bald ein fröhlich plingendes Glockenspiel gesellt. Dazu singt de Haan einen putzigen Text über: Rockstars natürlich. Doch schon mit Sea Life, dem zweiten Song, kippt die Stimmung radikal: Nun wird es plötzlich arg melancholisch und nachdenklich, in Momenten zerfahren und reduziert auf einzelne Mandolinen, die sich träge durch eine Melodie schleppen.

    Hier singt eine Säge, dort rasseln die Glöckchen, und im Titelsong des Albums zieht einem ein Posaunenduo noch die letzte Träne aus dem Knopfloch. Zweimal blitzt zwar noch de Haans Faible für das Fröhliche auf, doch der Rest macht selbst den traurigsten Folk-Platten der vergangenen Jahre Konkurrenz. Dazu diese Stimme, in deren glasklarem Tenor eine ähnliche Sehnsucht und Verlorenheit steckt wie im einsamsten Präriewolf. Dabei das Gute: Nie kippt diese aufs absolut Wesentlichste reduzierte Musik in Langeweile oder prätentiöse Leere um – sie ist, ähnlich wie die der eingangs erwähnten Bon Iver, schlicht perfekt entblättert, ohne je an Spannung zu verlieren. Diese beiden würden sich sicher brillant verstehen, nur sollte Djurre de Haan dann vielleicht etwas weniger kiffen. Anders kann er auf so manches beknackte Detail dieses schönen Albums nämlich einfach nicht gekommen sein.

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    Everything On Wheels

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