Früher hatte der Chicagoer Sova mal eine Band namens Mass Shivers. Als die sich auflöste, Sova aber Shows angeboten bekam, bestritt er sie halt allein. Was am Anfang aus unendlichem Gitarrengegniedel mit Drum- Machine-Backing (einer Roland TR66) bestand, hat über die bisherigen drei Alben immer mehr Form angenommen. Mit Tim Kaiser gibt es einen zweiten Gitarristen und Percussion & Co. übernimmt Jeremy Freeze. Jetzt will uns das Trio also einshampoonieren: Cover und Titel verweisen sachte darauf, dass das vierte Album mit kleineren Ausflügen in Richtung Glam Rock und Bubblegum Pop arbeitet. Das sind nur Nuancen auf der Achse aus motorischen Beats und dichtem Gitarrengeflecht auf dem Weg in die Oase, in der sich White Hills, das Moon Duo, die Wooden Shjips und das Brian Jonestown Massacre niedergelassen haben. Wie bei all diesen Erbverwaltern von Kraut und Psych mäandern auch Axis: Sova gelegentlich durch ihre Songs, so wie im fluffigen Ausklang “Same Person Twice”. Dessen Gegenstück ist der Opener “Terminal Holiday”, der am eindeutigsten als Heavy-Rocker zu identifizieren ist und Solos im Doppelpack bereitstellt. Fast sechs Minuten wird hier herrlich gegniedelt, als hätte jemand Suicide etwas Gitarren-Power auf den Weg geben wollen. “New Disguise” stakst kurz zwischen Blondie und Devo umher, “Crystal Predictor” ist schön stoisch pumpender Garage Rock, “Dodger” bettet Westcoast-Pop auf einen billigen Beat und haut allerhand Gitarren dazwischen. Sympathisch und nerdig, viel mehr aber auch nicht.
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