Baby Jesus
Rock And Roll Music
Text: Stefanie Prieske | Erschienen in: VISIONS Nr. 366
Die Schweden von Baby Jesus schöpfen aus längst vergangenen Jahrzehnten populärer Musik und fokussieren sich auf Rock in seiner Ursprünglichkeit: dreckiger, mit viel Hall und Fuzz versehener Garage Rock und Punk, sowie Surf und Psychedelic ergeben auf dem vierten Album des Quintetts eine explosive Mischung – und die Zündschnur dazu ist verdammt kurz.
Über elf Songs hinweg halten Baby Jesus sowohl Tempo als auch Energielevel konstant hoch, und wenn doch zwischendurch mal die Handbremse gezogen wird, dann nur, um mit Schmackes um die Kurve zu driften und anschließend wieder Vollgas zu geben. Baby Jesus zitieren dabei nur die Besten: “I Wanna Hear Her Say” tischt eine einprägsame 60s-Melodielinie auf, vorgetragen im Stil der Sonics oder Monks. “Maybe Tomorrow” hat die zurückhaltende Coolness von Velvet Underground. “These Days” erinnert mit seinen bluesigen Untertönen an eine amphetaminbefeuerte Version der Rolling Stones.
Dass man die Einflüsse stets heraushören kann, und bisweilen Melodien und Akkordfolgen verdächtig vertraut klingen, sollte man der Band nicht negativ auslegen. Ihren Mangel an Originalität und Innovation machen Baby Jesus schließlich mit Leidenschaft und Können mehr als wett.
Das steckt drin: Fidlar, The Sonics, Ty Segall