Und die liefern Baby Of The Bunch mit einer derart faszinierend abgeklärten Vehemenz, das Weghören unmöglich wird. Die Band schlägt musikalische und inhaltliche Brücken in die Vergangenheit und brennt sie im nächsten Atemzug tanzend nieder. Dabei sind die Mitglieder gerade mal Anfang 20. Die Vergangenheit, das bedeutet hier vor allem Riot Grrl Punk und Wave der 90er mit Bands wie Bikini Kill oder Team Dresch, aber noch mehr Allison Wolfes (Bratmobile) Band Partyline, deren Rock-gewordene Kommunikationsguerrilla-Taktiken die toxischen Männlichkeitscodes des Punk und Hardcore gewaltig aufmischten. Der Kraftstoff dafür war Wut und eine im positiven Wortsinn hysterische Infantilität. Das alles kennen Baby Of The Bunch auch, liefern auf ihrem Debütalbum aber keine Neuinterpretation, sondern laden die Musik mit dem Zynismus ihrer eigenen Generation auf, die Wut als Inspiration, aber nicht mehr als Ausdruck benötigt. Ihre Songs sind launisch, emanzipatorisch und fokussiert auf die eigene Lebenswelt. Kurz: So erfrischend unverstellt, wie man es lange nicht gehört hat. Tanzbar, verrückt, aber immer zugänglich besticht “Pretty But It Has No Use” vor allem durch atemberaubende Tightness und spielerische Klasse. Eine neue Generation hat ihren ersten Soundtrack.