Bachelorette
Bachelorette

Und wahrscheinlich auch die neuseeländischen Landsleute von Annabel Alpers, der diplomierten Computer-Komponistin, die sich auf ihrem dritten Album der Niedlichkeit verschrieben hat. Das Zusammentreffen von simplen Melodien und irgendwie „unschuldiger“ Synthesizerphrasen aus den frühen 1980er Jahren von The Human League und Soft Cell evoziert so manches Mal entrücktes Lächeln und inneres Herzhüpfen. Dann wieder bäumen sich Songs ein paar Takte mit kompletter Band fast episch auf, um dem Geruch von Elektro-Folk entgegen zu wirken. Alpers ist sicherlich die letzte, die den Einfluss von Syd Barrett auf ihre Musik abstreiten würde. Die vordergründige Infantilität von Melodien erfährt in Bachelorettes Sound eine Infusion zusätzlicher Dimensionen durch viele Querverweise in die jüngere Musikgeschichte. Neben dem selbstverständlichen Betreten der Hallräume von The Jesus & Mary Chain oder den reduzierten Umgebungen früher OMD und Vince Clarke fußen die elf Songs jedoch auf einer – in den meisten Fällen vervielfältigten – extrem schwer fassbaren Stimme, deren Intimität in Verbindung mit den lautmalerischen, menschelnden Texten einen wohligen Schauer erzeugt. Hier und da verschwimmen die Grenzen zwischen begleitenden Sequenzer-Sounds und Stimme, wird die Maschine zum Freund. Ein Effekt, den Kraftwerk immer erzeugen wollten und nie erreichten. Bachelorette macht es im Handumdrehen. Das großartige Ergebnis scheint ein wenig nicht von dieser Welt zu sein.