Backyard Babies
Four By Four
Text: Sebastian Berlich
Den Bezug zum ewig unerreichten zweiten Album “Total 13” stellt dieses Mal nicht der ungeduldige Fan her, sondern die Backyard Babies selbst mit dem stilisierten Opener “Th1rt3en Or Nothing”. Nach sieben Jahren ohne frisches Material muss auch ein großer Name reißerisch werden, um sich die Aufmerksamkeit der Hörer zu verdienen. Tatsächlich startet “Four By Four” energisch, mit beachtlichem Schmiss und einer ordentlichen Portion Funk. Diese Vitalität findet sich in manchen Songs des Albums, insgesamt tappt es aber zu oft in bekannte Fallen. So sind zwei der neun Stücke Balladen: Die eine, “Mirrors (Shall Be Broken)”, ist verzichtbar, “Bloody Tears” selbst für Genre-Standards zu schmalzig. In anderen Momenten scheint die Band dagegen einfach uninspiriert ihr Standard-Programm abspulen zu wollen, etwa im Fall von “White Light District”. Im Gegensatz dazu steht am Ende des Albums mit “Walls” ein siebenminütiger Song, der vor Ambitionen strotzt und ihnen zumindest im Ansatz gerecht wird. Mit einem lockeren Fingerschnippen startend, entwickelt er sich in der zweiten Hälfte zu einem dramatischen, an Metal und Psychedelic angelehnten Finale. Das ist immer noch nicht bahnbrechend, aber mutig und ein echter Schritt nach vorne. Mehr davon hätte den Backyard Babies gut getan, vielleicht hätte es sogar zur Emanzipation vom eigenen Erbe gereicht. So bleibt es mit einem durchwachsenen Album bei einer simplen Rückmeldung nach fünf Jahren Urlaub vom Musikgeschäft. Karte stempeln, ab ans Fließband, weiter rocken.
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