Wer Neues schaffen will, muss zuerst Altes zerstören, mögen sich wohl auch die Bad Brains gedacht haben. Beziehungsweise Gitarrist Gary Miller (alias Dr. Know), Bassist Daryl Jenifer und Drummer Earl Hudson, denn die haben I & I Survived (Dub) (Sure Shot/Groove Attack) zu verantworten. Earls Bruder Paul, als Sänger bekannt unter dem Namen H.R, wollte sich wohl nicht daran beteiligen, Klassiker wie How Low Can A Punk Get bis zur Unkenntlichkeit zu verstümmeln, weshalb Gesang hier nur in sporadischen Samples in Erscheinung tritt. Die neuen Kompositionen sind leider kaum der Rede wert, und den alten würde der Mantel des Schweigens nicht unbedingt schlecht stehen. I & I Survive war vorher schon Reggae, aber zumindest die zweite Version zum Ende der Platte, der Shiner Massive Mix, geht gar nicht klar mit ihren pseudo-hippen, längst überholten Jungle-Beats. Gene Machine, das noch als weiterer überflüssiger Remix enthalten ist, wechselt am Ende sogar noch in den alten Hardcore-Style, was den Dub-Ansatz der Platte ziemlich karikiert. Die Bad Brains waren eine der wichtigsten Hardcore-Punkbands, und ihre Reggae-Exkursionen konnten auch Nicht-Rastafaris den Jamaika-Sound näher bringen. Doch das war mal. In der Punkszene haben sie durch ihre halbgaren Spätwerke wie Rise und God Of Love eh schon keinen Ruf mehr zu verteidigen. Und mit dieser faden Platte dürften sie selbst bei bis zur Besinnungslosigkeit zugekifften Jah-Lovers keine neuen Freunde gewinnen. Eine Legende hat sich endgültig selbst entmystifiziert.
weitere Platten
Into The Future
VÖ: 23.11.2012
Build A Nation
VÖ: 29.06.2007
Live At CBGB 1982
VÖ: 15.12.2006
Banned In DC: Bad Brains Greatest Riffs
VÖ: 25.07.2003
Bad Brains
VÖ: 01.01.1982