Bad Breeding
Contempt
Nun galt die Band aus Stevenage noch nie als Innovationsquell. Mit ihrem fünften Album bewegen sich Bad Breeding jedoch so konsequent auf ihre Ursprünge zu, dass “Contempt” auch ohne weiteres als Klassiker der britischen Anarcho-Punk-Szene um Crass, Rudimentary Peni, Doom oder Oi Polloi gelten könnte.
Und zwar nicht nur, was den besonders grindigen, harschen und zerrenden Hardcore-Punk-Entwurf angeht. Auch inhaltlich geht es zurück in eine Zeit der eher undifferenzierten Kapitalismuskritik, die Pathos und romantisierendes Klassenbewusstsein beschwört, zu Ungunsten analytischer Trennschärfe. Dies, nämlich die Positionierung und der Aktivismus gegen das Diktat eines allmächtigen Marktes, ist der Band mindestens so wichtig wie ihre Musik.
Deswegen liegt der Vinylauflage auch ein 20-seitiger, mit Artwork des Fotokünstlers und Antikriegsaktivisten Peter Kennard versehener Essay bei, in dem die mit Emphase vorgetragenen, in ihren Songs jedoch eher parolenhaft angebotenen Anliegen der Band aufgefächert werden. Dies, der Ausruf eines Klassenkampfes, die tribalistische Abgrenzung von Lebensentwürfen und der ranzige Tran, mit dem Bad Breeding ihre Zorneshymnen übergießen, machen Mut und spenden Wärme. Wärme, so nostalgisch diffus wie im “Herr der Ringe”.
Das steckt drin: Antisect, Crass, Subhumans
weitere Platten
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