“Exiled” beginnt, wie Songs oft enden: mit Lärm, ehe einer das Zeichen gibt, das Stück zu beenden. Bad Breeding nutzen diesen Trick, um einen wachzurütteln, denn bei ihnen legen auf ein Zeichen alle erst richtig los. Was folgt, ist roher, noisiger Hardcore-Punk. Zwölf Songs, die bis auf zwei kaum die Zweieinhalb-Minuten-Marke knacken. Das ist auch auf dem dritten Album der Band aus Stevenage so. Ebenso wie ihre direkte Ansprache: Was Frontmann Chris Dodd im Schreiben zum Album so verquast und unnötig kompliziert formuliert, vermittelt er in seinen Texten präziser. Aus der Analyse, unter diesen verzweifelten Umständen wird es immer noch als kindlicher Utopismus angesehen, (…) dass junge Menschen einen Platz zum Leben haben, der nicht der Gnade eines käuflichen Hausherrn oder einer Änderung der Umstände ausgeliefert ist, folgt in Repossession: Paraded on a sanction/ Pushed out of a home/ Dignity shoved up against the cut/ Youve had it once before/ And theyll take it all again. Erst in “Theatre Of Work” zähmen sich Bad Breeding kurz, ein entfesseltes Saxofon tritt hinzu und es wird richtig bitter: Theatre of work/ What do you see?/ Everyday torment/ Living the dream. Was “Exiled” so frisch macht, ist die Eindeutigkeit, mit der Bad Breeding Punk anders verstehen als jene Bands, die nichts anderes als Konservatismus mit bunten Haaren propagieren. An Äußerlichkeiten halten sich Bad Breeding nicht auf, sie ziehen lieber an einem Strang – sollen die anderen doch weiter auf Zeit spielen mit ihrem vermeintlich richtigen Leben im falschen.
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