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    Baja
    Aloha Ahab

    VÖ: 27.04.2007 | Label: Arctic Rodeo/Alive
    Text:
    10 / 12

    Doppel-Rezension mit Jonathan Inc. – Things Done And Left Undone

    Wieder zwei ganz außergewöhnliche, weil eigenständige Indieplatten des noch jungen Hamburger Labels Arctic Rodeo. Mal Richtung dEUS, mal Richtung Coldplay.

    Immer wieder beschweren sich junge Musikhörer, es gäbe heute viel zu wenig Alternativen. Na bitte, nur mal Arctic-Rodeo-Platten hören. Innerhalb von drei Monaten hat uns das Label mit vier tollen Alben beglückt. Die beiden neuesten könnten im weiten Feld des Indies von Ansatz und Ausführung her kaum unterschiedlicher sein und doch verbindet sie etwas – die Lust an einem sehr individuell tönenden Indiesound. Da ist Baja, das Einmannprojekt des Stuttgarters Daniel Vujanić, einem herrlich schrulligen Ding zwischen Postrock, Notebook-Indie, jazzigen Versatzstücken, gelegentlichen Gitarrenausbrüchen und, ja, hier und da auch ein bisschen Pop. Man denkt an Tortoise, Joan of Arc, späte Talk Talk, doch vor allem an diese herrlichen Grenzüberschreitungen der belgischen Musikszene um dEUS und Zita Swoon. Ein beherztes Aufbrechen gewohnter Strukturen, ohne unangemessen anstrengend zu sein. Denn diese Hunderte kleiner Sprengsel, Ideen und dynamischen Einfälle fügen sich zu einem kurios stimmigen Bild zusammen. Echte Zuhörmusik, die so schnell niemandem langweilig werden dürfte. Hingebungsvoll zuhören kann man auch bei Jonathan Inc.: Das Projekt um den Kanadier Jonathan Anderson bietet schwelgerische, ja transzendental weite und herrlich ruhig abgestimmte Indiepop-Musik, die ein bisschen wirkt, als wären Coldplay mit South San Gabriel in ein kleines Studio gegangen und hätten spontan ein wunderschönes und direktes Album aufgenommen. Melodien zum Dahinträumen, Arrangements mit viel Dramatik (aber ohne jede Theatralik) und ein herrlich warmer Wohnzimmerklang fügen sich zu Songs zusammen, die absolut perfekt in die derzeitigen Frühlingsabende passen. Denn diese Musik ist ein ständiges Freuen auf das, was kommt, bei gleichzeitigem Wertschätzen, was man schon hat. Offen und herzlich, liebevoll und nah, raumgreifend und zugleich intim. So funktioniert stille Musik, die einen nicht mehr loslässt.