Balance And Composure
The Things We Think We're Missing
Text: Britta Helm
Und das ist ja auch was wert. 13 Songs in 48 Minuten können nach viel mehr klingen, wenn keiner davon nach oben oder unten oder wenigstens seitlich herausfällt. Dabei haben die Freunde von Title Fight und Touché Amoré auf ihrem zweiten Album schon für Abwechslung gesorgt. Es gibt lebensmüde Grunge-Momente auf “The Things We Think Were Missing” und frickeligen Indiepop, hallenden Rock mit Streichern und festlichen Postrock. Balance And Composure berufen sich dabei mal auf Nirvana und mal auf Neutral Milk Hotel, erinnern aktueller auch an Brand New, Citizen oder die weniger harten Title Fight und bekommen zwischen all den Koordinaten tatsächlich einen sehr einheitlichen Sound hin, der gut ins neue Warme Rauschen passt. Wer einen Nachtflug inklusive Nachdenken über wichtige Lebensentscheidungen vor sich hat, ist mit “The Things We Think Were Missing” sehr gut beraten, auch post-hippe Kaffeeläden könnten sowas öfter mal zum deprimierten Käsekuchen spielen, und bei wem es sowieso schon die ganze Zeit regnet, der macht damit auch nichts mehr verkehrt. Wenn schon Potpourri aus Genres, Bands und melancholischen Stimmungen, dann mit der dazugehörigen Vertrautheit und freundlichen Muffigkeit, die so angenehm an Altes erinnert, während sie negative Stimmungen eher ummantelt als vertreibt. Wer das im Haus hat, hat immer was da. Um sich persönlich in Balance And Composure zu verlieben, braucht es aber eine spezielle Emo-Seele. Oder in zwei Jahren das nächste Album, das – Entschuldigung – ein paar mehr Hits mitbringt.
Posthardcore
Grunge
Für Fans von:
Citizen
“Youth”
Title Fight
“Floral Green”