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    Band Of Horses
    Infinite Arms

    VÖ: 28.05.2010 | Label: Columbia/Sony
    Text:

    Für das abwechslungsreichste Album seiner Karriere hat sich Benjamin Bridwell zum ersten Mal ins Konzept fuschen lassen. Ihm ist wohl aufgefallen, dass außer ihm selbst kein Gründungsmitglied die aufregenden Folkrock-Inkarnationen von Band Of Horses überlebt hat.

    Nun stehen beim frischgebackenen Ex-Diktator die Zeichen auf Demokratie, und etwas Besseres hätte “Infinite Arms” gar nicht passieren können. Nach den extrem guten, aber eben auch extrem homogenen Sub-Pop-Vorgängern “Everything All The Time” (2006) und “Cease To Begin” (2007) haben Band Of Horses gut daran getan, ihr Sound-Spektrum zu öffnen und auch mal etwas anderes für sich sprechen zu lassen als die bittersüße Melancholie, die Bridwells Songs ohnehin serienmäßig aufweisen. Während sich Evening Kitchen, der Beitrag ihres Gitarristen Tyler Ramsey, als ein im besten Sinne Mr.-Big-mäßiges A-cappella-Stück erweist, beschreiten Band Of Horses mit “Blue Beard” (von Bassist Bill Reynolds) und “Older” (von Keyboarder Ryan Monroe) einen ähnlichen Stil-Spagat wie die Beach Boys in ihrer spannenden Übergangsphase zwischen Surf-Pop und Rock’n’Roll Ende der 60er. So scheint sich das mehrstimmige Gesangsintro von “Blue Beard” als direkter Nachfahre von “Our Prayer” zu verstehen, mit dem Brian Wilson sein grandios gescheitertes Großprojekt “Smile” eröffnen wollte.

    Ben Bridwell wiederum ließ sich im Zuge der allgemeinen Beach-Boys-Begeisterung lieber von vollendeten statt verworfenen Meisterwerken inspirieren und legte sein “On My Way Back Home” praktisch als Pet Sounds-Outtake an. Seine Detailversessenheit ging dabei so weit mit ihm durch, dass er das richtige Mischverhältnis von Chor, Akustikgitarre, Schellenkranz und Paukenwirbeln im selben Studio austarierte, in dem sich Wilson seinerzeit die Nächte um die Ohren schlug. Überhaupt scheute Bridwell für das Majordebüt von Band Of Horses keine Mühen und trieb seine Musiker quer durch die Vereinigten Staaten (wobei er sich finanziell ziemlich verhoben haben soll): “Infinite Arms” ist in Wüsten, Wäldern und Gebirgen entstanden – und es sieht so aus, als habe sich vor allem die fantastische erste Single Compliments die Rastlosigkeit und Aufbruchstimmung dieser Monate bewahrt. Der Einstieg ins Album fällt da ungleich verträumter aus: Die melodramatischen Streicher in “Factory” sind auf ausdrücklichen Wunsch der Band als eine Kreuzung aus Nick Drake und The Verves “Bittersweet Symphony” zu hören. Allein schon daraus spricht das Selbstbewusstsein einer Band, die ihren Sound und ihr Songwriting entscheidend verbreitert, aber an keiner Stelle verwässert hat. Indiehausen gehört fürs Erste ihnen.

    Artverwandte

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