Band Of Skulls
Love Is All You Love
Text: Nina Töllner
Jeder halbwegs ernstzunehmende Musiker verkündet heute, auf seinem neuen Album das aktuelle politische Klima zu verarbeiten. Ist ja auch okay, schließlich sind Künstler keine Dienstleister. Wenn aber Band Of Skulls auf ihrem persönlichen “Love Is All You Love” mit Zeilen wie Cool your battles / Stop the hating (“Cool Your Battles”) und Without love, without faith we are nothing (“Were Alive”) zu mehr Liebe und Freundlichkeit aufrufen, möchte man glatt mit ironischem Unterton Danke, Trump! murmeln. Zumal die seit 2017 um Schlagzeuger Matt Hayward reduzierte Band ihre Botschaften in einen stromlinienförmigen, Synthie-verstärkten Rocksound bettet und mit Ooh-ooh ooh-ooh-ooh-Chören und Cmon, cmon, cmon-Rufen anreichern, dass man meinen könnte, Roxette in einem ihrer härteren Momente zu erwischen. Auch jenseits der Pop-Anleihen ist das vierte Album der Briten zwiespältig. Der Opener “Carnivorous” gibt gut Zunder und bezirzt mit mittelöstlichem Flair, doch es bleibt ein steriler Nu-Metal-Beigeschmack. Und wenn Russell Marsden und Emma Richardson in Glam- und Dance-Rock-Gefilden wildern oder melancholischen Indierock fürs Stadion anstimmen, überzeugt das ebenfalls nur bedingt. Am besten steht ihnen die somnambule Melancholie von “Sound Of You” sowie das Anknüpfen an ihre bluesigen, retro-rockigen Tage in “Thats My Trouble” und dem Titelsong. Originell waren die auch nicht, aber als Epigonen von Jack White und den Black Keys hatten die Engländer wenigstens noch Dreck unter den Fingernägeln. Jetzt haben sie vor allem Liebe im Herzen.
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