Trotz vieler Ähnlichkeiten mit Nails (siehe Seite 118) flirten Baptists aus Vancouver aber weder mit Grindcore noch mit Blastbeat-Sprints. Sie bleiben ihrem Discharge-D-Beat treu. Es sei denn, sie ringen sich einen Fünfminüter wie “Soiled Roots” ab, in dem der Hass ausnahmsweise einmal tropft, statt zu spritzen. Zu mehr als zwei Singles und der EP “Black Dawn” haben es die Anfang 2011 gegründeten Baptists noch nicht gebracht. “Bushcraft” ist also ihr Debüt, und die Band dahinter darf man gut und gerne als Erben der leider aufgelösten, ebenfalls aus Vancouver stammenden Cursed betrachten. Damit dieser Umstand auch eine passende Vertonung bekommt und am Ende genau so klingt, wie er wirken soll, hat die Produktion wieder mal Converge-Gitarrist Kurt Ballou in die Hand genommen. Gehört schließlich zum guten Ton, sich als ambitionierte Crust-D-Beat-Metal-Entombed-Core-Band für ein paar Tage in dessen Godcity Studios einzubuchen. Am Ende klingen die Bands zwar meist sehr ähnlich, vor allem aber ähnlich gut. Auch Baptists machen alles richtig. Ihre Version von Punk-Attitüde ist rotzrockig und rasant, ohne zu viel noisigen Ballast. Durch den Galopp kommt die Band jederzeit sportlich nervös und in Turnschuhen wippend rüber. Sie hat Bock, dir eine reinzuhauen, aber vorher will sie mit dir spielen, dich hetzen und müde machen – bis sie die Axt rausholt. Fies ist das schon, aber was soll man von einer Band auch sonst erwarten, wenn sie sich Baptists nennt, aber sicher nicht auf kuschelige Taufzeremonien aus ist?
weitere Platten
Beacon Of Faith
VÖ: 25.05.2018
Bloodmines
VÖ: 24.10.2014