Denn wo andere sich bemühen, Angst und Schrecken zu verbreiten – man denke an Sunn O))) oder Black Boned Angel –, erweisen sich Evan Caminiti und Jon Porras als Meister der Zwischentöne. Weiße Magier, die die Dunkelheit im Zaum halten. Auf ihren letzten Alben, dem großartigen “Ancestral Star” (2010) und “Lost In The Glare” (2011), setzten sie auf Gitarren als tragendes Element, gezupfte Melodien, Feedbacks oder wuchtige Drones. V überrascht mit geschichteten Synthesizern und elektronischen Spielereien im Vordergrund. Schon der Opener Void Redux wirkt desorientierend: Spärliche Percussion und abgedämpft angeschlagene Saiten bilden einen diffusen Rhythmus, der verwirrt, nicht führt. “The Long Shadow” gebiert aus einem übersteuerten Brodeln eine der seltenen Gitarrenmelodien, fließt dann in Orgel-ähnliche Synthesizer-Klänge und harmonische Feedbacks über. Mit dem kurzen Pacific Isolation gibt es dann doch ein typisches Barn-Owl-Thema, das nach der unwirklichen Stimmung der vorangegangenen Songs erleichtert. Wie, wenn Schmerz langsam nachlässt. Dass Improvisation hier eine große Rolle spielt, zeigt “The Opulent Decline”, die veröffentlichte Hälfte aus einer ursprünglich halbstündigen Session. Ein sterbendes Piano und ein unkenntlich verzerrtes Akkordeon sind nur zwei der vielen Klangquellen, die sich hier langsam zu einem Ton-Kaleidoskop verdichten. Barn Owl haben uns einmal gezeigt, wie heavy Ambient sein kann. “V” ist ein Experiment – leise Musik, die man laut hören muss, damit sie nicht zu Hintergrundgedudel verkommt.
Drone
Ambient
Für Fans von:
Earth
“Angels Of Darkness, Demons Of Light”
Sunn O)))
“Monoliths And Dimensions”