Baroness
Stone
Ein Vulkanausbruch gehört zu den zerstörerischsten Kräften auf diesem Planeten. Aber über die Jahre wird das, was er an Zerstörung hinterlässt, zu einem der fruchtbarsten Böden für Pflanzen überhaupt. Auch auf Stone von Baroness steht am Anfang mit “Embers” die Glut und die Platte endet 45 Minuten später mit “Bloom”. Die beiden Akustiksongs, die sich textlich unmittelbar aufeinander beziehen, rahmen ein Album, das auf mehreren Ebenen aus dem bisherigen Werk von Baroness hervorsticht.
Es ist eine große atmosphärische Reise, auf die einen “Stone” mitnimmt. Nach dem kurzen “Embers” bietet das Album mit “Last Word” eine dieser typischen Baroness-Hymnen, die so viel Kraft und Verletzlichkeit ausstrahlen, ehe Gina Gleason mit ihrem Solo tausende Gitarrenschüler in Verzweiflung stürzt. Überhaupt ist Gleason noch mehr als auf “Gold & Grey” (2019) die gar nicht so geheime Geheimzutat im Sound der Band. Immer wieder singen Baizley und sie im Duett, bis Gleason schließlich in “Bloom” die Führung übernimmt.
“Stone” ist zwar in der gleichen Besetzung entstanden wie der Vorgänger, trotzdem hört sich die Platte an, als hätte sich die Band über die Pandemie neu gefunden. Immer wieder beziehen sich die Songs aufeinander, wirken etwa “Beneath The Rose” und “Choir” wie zwei Teile einer großen Geschichte. Vor allem letzteres wird zum Schaulaufen für Drummer Sebastian Thomson, dessen Schlagzeug sich hier so mächtig und zugleich trocken anhört wie bei Trans Am.
Angesichts fantastischer Instrumentalpassagen wie am Ende von “Last Words”, in “Choir” oder “Magnolia” möchte man Baizley nicht widersprechen, wenn er sagt, dass eine besondere Energie herrsche, wenn sie zu viert in einem Raum Musik machten. Genau so ist 2Stone” entstanden – irgendwo auf dem amerikanischen Land –, und man ist froh, dass Baroness nicht wieder mit Dave Fridmann gearbeitet haben, sondern selbst produziert haben.
Auf “Stone” ist der Sound so klar, direkt und aufgeräumt, wie es Baroness verdienen, passé sind Übersteuerungen und Übersprechungen. Das gilt auch für die Optik: Schaut man sich die Cover an, die Baizley bislang für seine Band gestaltet hat, variieren sie nicht nur eine bestimmte Symbol- und Figurenwelt, sie werden auch immer schärfer und detailreicher. Ähnliches lässt sich über die Musik von Baroness sagen, die mit “Stone” an ihrem vorläufigen Höhepunkt angekommen ist: So konturiert, kontrastreich und musikalisch im wahrsten Sinne des Wortes vielschichtig waren Baroness bislang nicht.
Das steckt drin: Big Business, Torche, Trans Am
weitere Platten
Gold & Grey
VÖ: 14.06.2019
Purple
VÖ: 18.12.2015
Yellow & Green
VÖ: 20.07.2012
Blue Record
VÖ: 16.10.2009
Red Album
VÖ: 07.09.2007
A Grey Sigh In A Flower Husk (Split mit Unpersons)
VÖ: 02.07.2007