“The Endeavour” ist als ein 42-minütiges Stück konzipiert. Wie schon auf “The Western Lands” begibt sich der Belgier mit einem illustren Kreis von Gästen auf den Weg durch düstere Klangebenen. Geleitet wird die Expedition von elektronischen Bassdrums und Störgeräuschen, die “The Endeavour” die Atmosphäre eines Horrorsoundtracks geben. Was auf dem ersten Album noch bedächtig klang, hat auf dem aktuellen Album die Klangfarben unserer Zeit angenommen: Verunsicherung, Paranoia und Gewalt bestimmen die Drones und Noise-Passagen auf dem Album. Die eher zurückhaltende Schöngeistigkeit ist einem wild um sich schlagenden Expressionismus gewichen, in dem Minimalismus auf den Gestus von Nine Inch Nails trifft. Barst schafft gar den Spagat zwischen progressiver Elektronik und Blackgaze, ohne dabei peinlich zu klingen. Desmet forscht wie ein Alchemist nach dem nächsten goldenen Übergang in die nächste, noch größere musikalische Stimmung, um dort mit gemeinen Gitarrenriffs die imaginäre Faust zu ballen. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass es scheinbar verschiedene Versionen des Albums geben wird, die das Stück als Ganzes beinhalten oder bewusst in einzelne Stücke aufgeteilt. Vielleicht ist das eine Konzession an das Label, vielleicht so gewollt, in beiden Fällen ist der Griff zur 42-Minuten-Version der bessere. Eine beängstigend majestätische Platte, die in ihrer vollen Intensität und Länge gehört werden muss. Und zwar möglichst laut.