Bart Davenport
Searching For Bart Davenport
Text: Oliver Schröder
Denn diese Mischung aus Folkpop und Easy Listening plätschert dermaßen belanglos vor sich hin, dass nicht mehr hängenbleibt als eine schemenhafte Erinnerung an die ursprüngliche Qualität der Songs. Im Urlaub lässt man sich häufiger auf Dinge ein, von denen man zu Hause die Finger lassen würde. Im Restaurant am Strand erträgt man selbst einen klampfenden Schnulzensänger über mehrere Gänge und kann der Angebeteten anschließend trotzdem noch verliebt in die Augen schauen.
Zuhause hätte man dem gleichen Musiker sein Instrument noch vor der Vorspeise über den Schädel gezogen. Mit diesem Coveralbum stellt Davenport drei Dinge klar: erstens, dass er als Multiinstrumentalist wesentlich frischer klingt; zweitens, dass die charmante Stilvielfalt, die seine Songs bisher vor dem Abstieg in allzu schmalzige Abgründe bewahrt hat, verloren geht, wenn er nur zur Akustikgitarre auftritt. Und drittens, dass er dazu in der Lage ist, gute Songs anderer Künstler problemlos in höhepunktlose Fahrstuhlmusik zu verwandeln. Spannend an Searching For Bart Davenport ist höchstens die zum Teil recht obskure Songauswahl, jenseits von Singer//Songwriter-Klischees.
Am besten funktioniert Davenports Interpretationsweise bei Broadcasts Come On, Lets Go, dessen schneebedeckte Unterkühltheit zu einer melancholischen Folkballade aufgewärmt wird. Nervtötend wird es bei Loves Wonder People (I Do Wonder). Alle, denen Kings Of Convenience zu ruppig klingen, können hier einmal reinhören. Die anderen sollten mindestens bis zum nächsten Urlaub warten.
weitere Platten
Palaces
VÖ: 16.01.2009
Maroon Cocoon
VÖ: 27.06.2005