Das ist aus medizinischer Sicht natürlich Quatsch, also bitte nicht wörtlich nehmen. Auf metaphorischer Ebene trifft das aber für Gitarristin, Sängerin und Songwriterin Chrisy Hurn zu, die mithilfe ihrer beiden Bandkollegen Nimal Agalawatte (Bass und Synthesizer) und Brandon Munro (Schlagzeug) tiefsitzenden Seelenschmerz im schillernden Klangnebel zu lindern sucht. In ihren entblößenden Geschichten geht es um Selbsthass und Minderwertigkeitsgefühle, um vorsichtige Rufe nach Hilfe wie im besonders eindringlichen Knocking und die Unfähigkeit, glücklich zu sein, obwohl die Bedingungen dafür stimmen. Ihre Gedanken schleust Hurn zusammen mit sämtlichen Instrumenten durch jeden im Studio verfügbaren Reverb-Effekt, bis aus den Boxen eine kuschelige, einlullende Wolke weht. In manchen Songs fängt die schon mal an zu kratzen (“Tree Trunks”), richtig noisig wird es nur im Titelsong “Heavy Eyes”, der zum Ende des Albums nach all den Streicheleinheiten ganz schön fest zupackt. Primär bewegen sich die Kanadier aber im Spannungsfeld dazwischen – und dadurch macht “Heavy Eyes” insgesamt einen wenig aufregenden Eindruck. Auf lange Sicht fehlt es dem Debüt an Höhepunkten. “Johnny” wäre fast einer geworden, wenn Alvvays niemals “Archie, Marry Me” geschrieben hätten und die beiden Songs sich nicht so verdammt ähnlich wären. Grundsätzlich ist Basement Revolvers Sound aber zauberhaft schön: Wenn das Herz einmal blutet, dann pusten sie vorsichtig dahin, wo es wehtut, bis alles wieder okay ist.