Mit dem Anrufbeantworter- Spruch einer frustrierten Veranstalterin hat das Album eines der unterhaltsamsten Intros aller Zeiten in petto. Alkohol im Backstage, zusammen mit Leuten aus dem Publikum, das Ganze in einem Jugendzentrum – das geht so nicht. Vier Minuten zu Herzen gehende Redundanz, im Kern so etwas wie die DNA der seligen Bates. Stimmung, Saufi-Saufi, Punkrock – all das in den 90ern eine Zeitlang so gut austariert, dass landauf, landab zwischen Toten Hosen und Die Ärzte immer auch eine Bates-LP stand. Dass mit Billie Jean ein Cover zu ihrem größten Hit wurde, war Fluch und Segen. Da war einerseits der ungebrochene Punk-Spirit als hochtourig laufender Motor von Zimbl, Klube, Reb und Pogo, andererseits aber eben die diversen Coverversionen, die Bravo-Geschichten, die Fotostory mit Blümchen. Eine unterschwellige Tragik, die im Tod von Sänger Zimbl 2006 gipfelte, und sich heute noch im obsoleten Rechtfertigungs-Duktus des Presseschreibens wiederfindet. Nehmen wir die Bates doch als das, was sie immer waren: eine Band zum Liebhaben, zum Genervtsein, eine Krawallmacher-Bande mit hohem Fantasiepotential und niedriger Geschmacksgrenze, kurzum genau die Band, deren Mitglied man mit Anfang 20 gern gewesen wäre. Wie gut die Vier zusammen live spielten, wird da zuweilen fast vergessen, lässt sich auf diesem Tondokument jedoch noch mal bestens nacherleben.
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2nd Skin
VÖ: 05.06.2000
Kicks`n`Chicks
VÖ: 30.11.1999