Mit “Obsidian”, einem Begriff für schwarz schimmerndes Vulkangestein, hat Wiesenfeld einen äußerst passenden Namen für sein zweites Album unter dem Pseudonym Baths gefunden. Einerseits wirken die zehn Songs dunkel und abweisend, andererseits faszinieren sie durch ihre funkelnden, glänzenden Oberflächen. Doch nicht nur die Stimmung des Albums unterscheidet sich von seinem Vorgänger, auch sonst hat sich einiges im Vergleich zu Cerulean verändert. Aus Tracks wurden Songs, aus dem Beat- und Soundtüftler Wiesenfeld wurde ein Singer/Songwriter, der mehr Zeit vor dem Keyboard als vor dem Laptop verbracht zu haben scheint. “Ironworks” ginge beispielsweise als klassische Klavierballade durch, wäre da nicht der unruhige Beat, der als Gegenpol zu den lieblichen Streichern fungiert. Auch “No Past Lives” lebt von solchen Gegensätzen, hier wird die bedrohliche Stimmung immer wieder von kurzem Klavier-Geklimper gestört. Doch es sind vor allem die Texte, die “Obsidian” zu einem bedrückenden Hörerlebnis machen. Wiesenfeld singt von Depressionen, Krankheit, Todessehnsucht und Isolation – selbst Liebesbeziehungen werden in seiner Beschreibung zu kaltem, anonymem Sex reduziert (“Incompatible”, “No Eyes”). Wenigstens das abschließende Inter mit seinem mönchartigen Chorgesang und dem simplen und repetitiven Aufbau beendet das Album mit versöhnlichen Tönen. Die Wolkendecke bricht auf und das Himmelblau des Debütalbums kommt kurz wieder zum Vorschein.
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Cerulean
VÖ: 30.07.2010