Northern Soul und 60ies Pop feiern immer noch ein Revival – und Bazooka Cain Karneval. Schunkeln und schmunzeln inklusive.
Bazooka Cain haben sich Sixties-Soul und Swing-Klängen verschrieben. Die sicherlich reich und bunt bestückte Plattensammlung hat da so einiges an Ideen geliefert, die gekonnte musikalische Umsetzung glückt beneidenswert und lässt auf die eine oder andere Auszeichnung an Hamburgs Musik-Akademien schließen. Bedauerlicherweise hat die Umsetzung so wenig Soul wie James Last` Big Band-Kapriolen und so wenig Witz wie Max Raabes Interpretation von Gassenhauern der 20er Jahre. Bazooka Cain wollen charmant, weltmännisch-swingend und sicher auch etwas glamourös daherkommen, und in einem entsprechenden Rahmen, also auf der Cocktail-Party oder in einer gepflegten Lounge, mag ihnen diese Illusion auch gelingen. Hat sich aber der kalte Rauch von selbstgedrehten Zigaretten und süßen Parfüms erst einmal verzogen, bleiben nur noch schale Erinnerungen. Daran, wie man bei schnöselig-eleganten Liedern wie mit einem Stock im Hintern herumstand und versuchte, die mal bescheiden komischen, mal penetrant debilen deutschen Texte witzig zu finden. Oder daran, wie man sich bei auf bestem Ziegenpeter-Englisch/Französisch vorgetragenen Chansons versuchte, das Lachen zu verkneifen. “Here Come The Days Of” – ein 60`s Retro-Album in Katerstimmung und schön seniler Oberflächlichkeit.