Einmal Handzeichen bitte: Wer erinnert sich noch an Achter de Molens Becherfangaktion auf dem Pinkpop 2015, die per Videobeweis auch abseits der Punk- und Hardcore-Szene viral ging? Obwohl der unfreiwillige PR-Stunt nur einen Augenaufschlag lang dauerte, steht er sinnbildlich für die mühelose Coolness der Niederländer. Eine Coolness, die weder die Skatepunks von Tusky, gegründet von Ex-Gitarrist Alfred van Luttikhuizen, noch Achter de Molens Beachdog mit ihrem ersten Album einfangen können. Natürlich gibt es auf “Beachdog” strahlende Momente wie “Fight Evil”, “Read Books”, das einen am Ohrläppchen von Doubletime-Hardcore über Foo-Fighters-Stadionrock zu flirrenden 90er-Chorus-Gitarren zerrt. Oder das wummernde “Milk”, das mit seinen schweren Alternative-Grooves und massiven Soundwänden an die jüngsten Thrice Platten erinnert. Trotzdem fehlt Beachdog eine eigene Identität. Obwohl de Molen stimmlich in Hochform ist, findet sich auf dem Debüt seiner neuen Band kein roter Faden abseits von “Irgendwas mit den 90ern”. Scheinbar willkürlich eingeflochtene Blastbeats und breitbeinige Solos sind der Identitätsfindung nicht zuträglich. Laut Pressinfo wollte Achter de Molen, dass es wieder “ein verdammt gutes Rockalbum bei Spotify” gibt. Die zweite Hälfte hat er auf jeden Fall gut hinbekommen.