Ganz wie es sich für echte Psychedeliker gehört, spielen Raum und Zeit dabei keine Rolle. Sie haben nämlich mal eben eine gute Dekade zwischen dem letzten Album und “The Tarnished Gold” verschlafen. Damals steckte die Welt noch mit einem Fuß in den 90ern, während sich der Kopf bereits vom ernüchternden Kater nach der Milleniumsparty erholen musste. Vielleicht ist die Band deshalb im Gewühl der Veränderungen einfach untergegangen, denn nach den ersten beiden Wohlfühlalben hätte eigentlich mehr drin sein müssen als ein Ehrenplatz in der undankbaren Geheimtipp-Schublade. Sehr verändert hat sich der Sound der Beachwood Sparks seitdem nicht, die Welt um sie herum dafür umso mehr. Der alltäglichen Beschleunigung zum Trotz hat sich mittlerweile eine neue, zumeist bärtige Indiefolk-Szene etabliert, die mit musikalischen Gegenentwürfen zwischen Surf-, Folk- und Indierock immer wieder versucht, die Bremse anzuziehen. Sehnsüchte, Eskapismus, Landlust: Das heutige Publikum passt wesentlich besser zu den Beachwood Sparks als das damals der Fall war. Dass sie sich noch einmal aufgerafft haben, ist daher ein wahrer Glücksfall; dass sie das selbst auch so sehen, hört man den Songs deutlich an. “The Tarnished Gold” strahlt eine Harmonie und Zufriedenheit aus, die man so unprätentiös nicht jeden Tag zu hören bekommt. Man hat das Gefühl, man sitzt auf dem Dachboden der Eltern und sieht sich dort alte Super-8-Filme an: Obwohl alles aus längst vergangenen Zeiten stammt, ist man den Bildern doch unmittelbar ganz nah.
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