Bear In Heaven
I Love You, It's Cool
Text: Dennis Plauk
Dabei hatte man angenommen, dass das Trio aus Brooklyn in dieser Hinsicht bereits auf dem letzten Album “Beast Rest Forth Mouth” (2010) am Limit angekommen wäre. “I Love You, Its Cool” macht auch nichts grundlegend anders als die Vorgängerplatte, aber an den entscheiden Stellen alles noch richtiger: leistet sich treibendere Beats, geschmackvollere Keyboard-Effekte und vor allem das bestmöglich Songwriting. Aus dem Retrofuturismus von “I Love You, Its Cool” spricht eine ungeheure Eleganz, die den eher hitzigen, Dance-orienterten Momenten des Albums eine gewisse Kühle und Abgeklärtheit entgegensetzt. Der Grund dafür ist nicht zuletzt, dass sich Bear In Heaven noch weiter in die Dark Wave der 80er vorwagen als beim letzten Mal. Man könnte auch sagen: Wer auf diese Art den Geist von Joy Division ins 21. Jahrhundert rettet, darf sich auch auf mal eine Pet Shop Boys-artigkeit wie “World Of Freakout” erlauben. Streng genommen hat “I Love You, Its Cool” aber schon nach exakt 111 Sekunden gewonnen, wenn im ersten Song “Idle Heart” der stoische Motorikbeat unter Jon Philpots schwärmerischer Elfenstimme von einem scheppernden Industrial-Beat beiseitegewischt wird und das Stück danach praktisch noch mal beginnt. “I Love You, Its Cool” steckt voller solcher Momente: Spontananflüge von Dekonstruktion, wo man Bear In Heaven und sich selbst als Hörer auf festem Kurs vermutet hätte. Schön, sich da immer wieder eines Besseren belehren zu lassen.
weitere Platten
Beast Rest Forth Mouth
VÖ: 06.08.2010
Time Is Over One Day Old
VÖ: 01.01.1900