Beatsteaks
In The Presence Of (EP)
In ihrer Bandgeschichte haben die Beatsteaks diverse Coversong-Treffer gelandet: Aus Fu Manchus “Hell On Wheels” zimmerten die Berliner unter dem Titel “Frieda und die Bomben” einen hyperventilierenden Punk-Kracher, Manowars Testosteron-Hymne “Kings Of Metal” rangen sie unerwartete Coolness ab, “So Lonely” von The Police und “Sabotage” von den Beastie Boys wurden in ihren Händen zu absolutem Live-Dynamit. Aktuellere Cover-Releases wie “French Disko” (Stereolab) oder “Danger Is” (Trio) dagegen bestachen weniger durch kreative Höhenflüge als durch passgenaue Songauswahl und Freude am Material. Das gilt so ungefähr auch für das mit Moses Schneider in den Berliner Hansa Studios eingespielte “In The Presence Of”: Die Beatsteaks werfen sich mit Verve in die scheuklappenfrei kompilierten Fremdkompositionen, ohne nennenswert über die Originale hinauszukommen. Am deutlichsten wird das bei Ideals NDW-Hit “Monotonie”, dessen im Punk-Geiste komponierter Hula-Pop dem Quintett wie ein Maßanzug sitzt und für die Beteiligten ein Riesenspaß gewesen sein muss.
Auch sonst hält sich die Band oft eng ans Original, ergänzt punktuell aber ein wenig sorglos den eigenen Punkrock. “After Hours” täuscht zwar nur in der Mitte einen Punk-Ausbruch an, fährt aber auch insgesamt etwas zu sehr über die zarte Schüchternheit von The Velvet Undergrounds Schlagzeugerin Moe Tucker. Auch Lesley Gores proto-feministisches “You Don’t Own Me” ertönt hier einen Hauch zu mächtig. Gut gelingt den Beatsteaks ein eigener Zugang wiederum bei L7s “Shitlist”, indem sie den Punk-Steilpass nicht annehmen, sondern den angepissten Klassiker der Grunge-Ära im Stil ihres Hits “Cut Off The Top” durch die Boombox filtern. Und Gitarrist Peter Baumann – der bei Beatsteaks-Konzerten schon lange mit dem Berliner Linie 1-Musical-Coversong “Hey du” für einen Höhepunkt sorgt – kann sich natürlich nicht mit der großen Hildegard Knef messen, singt deren selbstironisch autobiografisches “Von nun an ging’s bergab” aber mit eigentümlich jungenhaftem Charme. In erster Linie bezeugt “In The Presence Of” also den guten Geschmack und die Begeisterungsfähigkeit der Bandmitglieder. Ein größerer Kontext fehlt der EP dagegen: Das in dem Songbündel steckende Thema weiblicher Selbstermächtigung arbeitet die Band nicht heraus, ihre Versionen übersetzen die Stücke auch nicht in einen neuen Zusammenhang – im Zentrum stehen am Ende immer die Beatsteaks selbst. Wer in erster Linie deretwegen da ist, wird gut unterhalten.
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