“Belgrade” beinhaltet sowohl das nach der Band benannte Album, das in den USA bereits im letzten Jahr erschien, als auch die “Tidal Wave”-EP von Anfang des Jahres, die vier Songs und einen Remix umfasst. So vermittelt “Belgrade” ziemlich gut, womit man es bei dem Quintett zu tun hat: Belgrade klingen wie eine geschmackvolle Mischung aus Seahavens “Winter Forever”-Dramatik und The Static Ages warmer Melancholie, gerade Mike McNelis Gesang erinnert stark an deren Andrew Paley. So trifft Indie auf Emo auf Postpunk und gerade diese Kombination macht aus “Belgrade” eine schützende Decke, von der in den kommenden kalten Tagen alles abprallen wird. Besonderer Fokus liegt dabei auf Reverb und Hall, auf Gesang und Gitarrenarbeit, die den Songs das Gefühl von Wärme verleihen und diese somit niemals deprimierend hoffnungslos klingen lassen. Und auch die unruhigen Gitarren sind ein besonderes Merkmal der Band aus Philadelphia. Verzerrt werden sie nie, dafür irren sie durch die Lieder und bahnen sich ihren Weg auf der Suche nach dem Höhepunkt. Genaues Hinhören ist ratsam und lohnenswert, um all die weichen Haken zu erkennen, die die Gitarren in “Truth Serum” oder “Bird Swarm” schlagen. Der Übergang zwischen Album und EP passiert fließend. Wäre er nicht in der Tracklist hervorgehoben, man würde ihn nicht bemerken. So schenken Belgrade dem Hörer noch ein paar Extraminuten, die es vor allem mit dem siebenminütigen Stück “Tidal Wave” in sich haben. Lasst ihn rein, den Herbst. Ernennen wir Belgrade zu seinen anerkannten Botschaftern.
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Tidal Wave (EP)
VÖ: 21.01.2014